Das Raclette kommt ursprünglich aus dem Wallis, Schweiz, und ist der
Überlieferung nach über 400 Jahre alt. Die ersten schriftlichen Hinweise finden sich im frühen 19. Jahrhundert.
1812 erwähnt Dr. H. Schiner in seiner Beschreibung des Departements Simplon eine Tradition im Val d'Anniviers, wonach
üppige Festmahle mit Bratkäse ("fromage rôti") begonnen und beendet werden.
Andere Autoren berichten über Abende vor dem Alpabgang im Val d'Anniviers: "Einige Hirten sitzen ... um ein Feuer herum
und überwachen einen viertelgroßen Käselaib, den sie der Glut des Feuers ausgesetzt haben.
Sobald der Käse zu schmelzen beginnt, nimmt einer ein Messer, schabt eine geschmolzene Scheibe vom Käselaib und streicht
ihn auf ein Stück Brot." (V. Tissot, 1888). Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der "Bratkäse" einer breiteren
Öffentlichkeit bekannt gemacht. Anlässlich der kantonalen Ausstellung von 1909 sollten die besten einheimische Weine
dargeboten und mit "Bratkäse" begleitet werden. Zu diesem Zweck wurde der Name "Raclette" aus der Taufe gehoben. Dabei
stand das französische Wort "racler", zu Deutsch schaben, Pate, entsprechend der heute noch im Wallis und in der Gastronomie
typischen Zubereitungsart.
Fröhliche Raclette, die beim Scherzen und Lachen leicht, weich und sahnig auf der Zunge zerfliesst, goldener Überfluss,
der die Scheide des Messers abstreift, Schnee, der butterig zergeht, Rahm: Raclette, Raclette ... (aus "Der Zauber der
Raclette", 1938)